Wir haben es getestet: Unterwegs mit dem leichtesten Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografie auf dem Markt.
Mit dem 17-28mm f/2.8 hat Tamron ein Objektiv der mittleren Preisklasse für das Sony EF Bajonett entwickelt. Mit nur 420g ist es das leichteste Objektiv, dass den flexiblen Brennweitenbereich von 17-28mm abdeckt. Es ist damit ein attraktives Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografie, dass dennoch mit einer Blende von f/2.8 eine hohe Lichtstärke aufweist.
Bei Objektiven gibt es keine eierlegende Wollmilchsau. Durch die physikalischen Limits bedingt, wird ein Zoomobjektiv niemals die gleiche Auflösung oder Lichtstärke besitzen, wie eine Festbrennweite. Mehr Lichtstärke bedeutet, eine größere Frontlinse zu verbauen. Dies erhöht das Gewicht und verhindert, dass normale Schraubfilter am Objektiv verwendet werden können.
Das Tamron 17-28mm f/2.8 erfüllt nicht den Zweck, das schärfste und lichtstärkste Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografie zu sein, es ist aber das leichteste Weitwinkelobjektiv, dass eine solche Lichtstärke und Flexibilität abdeckt. Hat man als Landschaftsfotograf das Glück zwischen verschiedenen Objektiven frei wählen zu können, so würden wir das Tamron 17-28mm f/2.8 immer dann mit unserer Sony einpacken, wenn jedes Gramm zählt.
Bei Bergtouren oder mehrtägigen Wanderrungen ist der Platz im Rucksack begrenzt. Auch auf Flugreisen kommt ein Kamerarucksack mit einem Limit von 8kg im Handgepäck schnell an seine Grenzen. Exakt für diesen Einsatz ist das Tamron 17-28mm f/2.8 gebaut worden. Gewicht und Größe sind so gering, dass wir bei einer Erstbeschauung des Objektivs nicht glauben konnten, dass es tatsächlich 17mm Brennweite hat.
Weitwinkelobjektive, wie etwa das Sony oder Sigma 14mm f/1.8 verfügen über einen enormen Bildwinkel und eine sehr hohe Lichtstärke. Diese beiden Objektive haben entsprechend eine höhere Auflösung bei niedrigeren Blendenzahlen. Das Tamron 17-28mm f/2.8 ist erst bei Blende f/5.6 bei maximaler Auflösung, während bei den 14mm f/1.8 Objektiv die beste Auflösung bei f/4.0 liegt.
An dieser Stelle ist nun ein objektiver Blick auf die eigene Landschaftsfotografie gefragt und wann eine bessere Offenblende wirklich nötig ist. In der Landschaftsfotografie arbeitet der Fotograf ständig mit dem Stativ und das Motiv bewegt sich nicht. Das Licht wird daher fast immer aus einer längeren Belichtungszeit geholt. Für die meisten Motive ist eine Offenblende von f/1.8 daher nicht nötig und bringt keinen Vorteil.
Der gewöhnliche Bildaufbau aus Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund in der Landschaftsfotografie erfordert des Öfteren eine erhöhte Tiefenschärfe, um filigrane Objekte im Vordergrund und den Hintergrund zusammen scharf abbilden zu können. Für diesen typischen Bildaufbau ist eine Blende im Bereich f/8-f/16, oder ein Focus-Stacking notwendig. Ab Blende f/8 wird ein Weitwinkelobjektiv mit f/1.8 genauso von der Beugungsunschärfe eingeholt, wie eines mit f/2.8. Es hat keinen Vorteil mehr.
Erst, wenn besondere Phänomene, wie Polarlichter oder die Milchstraße in der Nacht fotografiert werden sollen, spielen die Objektive mit einer Lichtstärke von f/1.8 klar ihren Vorteil aus. Auch ist ein 14mm Objektiv, dass von f/1.8 auf f/2.8 abgeblendet wird deutlich schärfer, als das Tamron 17-28mm f/2.8. Für diese Motive ist die Anschaffung eines lichtstärkeren Ultraweitwinkels angebracht. Für den normalen Alltag eines Landschaftsfotografen bietet das Tamron 17-28mm f/2.8 jedoch alles, was dieser braucht.
Wir haben das Tamron 17-28mm f/2.8 für Sony E über ein Jahr hinweg getestet und in verschiedenen Situationen in der Landschaftsfotografie zum Einsatz gebracht. Das Objektiv ist immer dann zum Einsatz gekommen, wenn die Ausrüstung limitiert werden musste. Das Objektiv wurde zusammen mit einer Sony A7C verwendet, die kompakteste und leichteste Vollformatkamera, die Sony im Programm hat. Die Kombination ist unschlagbar, wenn es um Gewicht geht. Zusammen mit einem leichten Reisestativ die perfekte Kombination für den Fotorucksack.
Zusammen mit Bastian Werner reiste das Weitwinkelobjektiv für Landschaftsfotografie durch den mittleren Westen der USA. Ziel der Reise ist es gewesen, 5 Wochen lang Superzellen, Gewitter und Tornados zu jagen. Trockene, staubige Steppenlandschaften der Prärie sind hier an der Tagesordnung. Die Stürme wirbeln eine große Menge an Staub auf, alles ist hektisch, denn Superzellen ziehen schnell über das Land. Es besteht keine Chance, das Objektiv im Staubsturm zu wechseln. Das Tamron 17-28mm f/2.8 ist die ideale Brennweite, um die massiven Wolkenstrukturen fotografieren zu können. Schnell lässt sich mit der flexiblen Brennweite zwischen verschiedenen Bildkompositionen wechseln.
Neben der flexiblen Brennweite ist die durchgehende Blende von f/2.8 enorm wichtig. Die mächtigen Gewitterwolken schlucken eine solch große Menge an Licht, dass es auch am Tage dunkel werden kann. Damit die Wolken dennoch scharf sind, ist eine recht kurze Belichtungszeit notwendig. Mit Offenblende von f/2.8 entstehen passabel scharfe Fotografien, die keine Bewegungsunschärfe der Wolken zeigen.
In der Nacht ist es wichtig, die Wolkenstrukturen mit Hilfe der Blitze aufzunehmen. Eine kurze Belichtungszeit wird eingestellt, um nur ein einmaliges Aufleuchten der Gewitterzelle zu fotografieren. Das schwache Leuchten der Wolkenblitze kann mit der Offenblende von f/2.8 gut eingefangen werden.