Polarlicht fotografieren

Wie verhält sich das Polarlicht am Himmel? Wir erklären dir die Kameraeinstellungen, damit du das Polarlicht fotografieren kannst.

Polarlicht fotografieren mit VIEWFINDR

Ein Traum vieler Landschaftsfotografen ist es, einmal das Polarlicht fotografieren zu können. Wenn es dann endlich soweit ist, eine Wetterlücke lässt einen ungehinderten Blick auf den Nachthimmel zu und das Polarlicht legt gerade richtig los, dann müssen die Einstellungen auf der Kamera passen. 

Das sind die Kamera-Einstellungen um Polarlicht fotografieren zu können:

  • Modus M
  • Manueller Fokus
  • ISO1600
  • Belichtungszeit 5s
  • Blende ganz auf! f/3.5 oder kleiner
  • Brennweite < 18mm
  • Stativ + Fernauslöser

 

Mit diesen Einstellungen machst du beim Fotografieren des Polarlichts nichts falsch, jedoch ist dies natürlich nur eine Faustformel. Die exakten Einstellungen musst du vor Ort ständig variieren und an die Intensität des Schauspiels am Himmel anpassen.

polarlicht fotografieren mit diesen kamera einstellungen

Polarlicht fotografieren: Bewegung und Leuchtkraft

Das Polarlicht hat eine große Bandbreite an Leuchtkraft. In manchen Nächten ist die Aktivität so schwach, dass das Polarlicht nur auf der Kamera zu erkennen ist. Nach einem starken Sonnensturm kann das Polarlicht in grellen Farben über den ganzen Himmel tanzen und heller sein, als eine Vollmondnacht. Du musst deine Kameraeinstellungen deshalb ständig dynamisch anpassen an die aktuelle Situation. Zusammenfassen lässt sich sagen: Je schneller sich das Polarlicht bewegt, desto heller ist dieses.

Damit das Polarlicht in deinem Foto nicht einfach nur eine große, grüne Fläche ist, sondern du auch die einzelnen Beams des Polarlichts fotografieren kannst, muss die Belichtungszeit an die Bewegung angepasst werden. Bei sehr hellem Polarlicht kannst du die Belichtungszeit auf unter 1s reduzieren. Bewegt sich das Polarlicht nicht und ist nur der typische grüne Bogen zu sehen, kannst du ohne Probleme 30s belichten. Die Belichtungszeit ist die dominante Kameraeinstellung und diese richtet sich nach der Bewegung der Schleier am Himmel.

so fotografierst du das polarlicht

Polarlicht fotografieren: Viel Licht einfangen!

Wenn das Polarlicht also heller ist, bewegt es sich auch schneller. Deshalb ist der Vorteil der stärkeren Leuchtkraft dahin, da du kürzer belichten musst. Um dennoch möglichst viel Licht einzufangen, musst du die kleinste Blendenzahl einstellen. Objektive mit einer besonders großen Blendenöffnung von f/2.8 oder weniger bieten bei Polarlicht einen großen Vorteil!

Deine ISO-Empfindlichkeit musst du entsprechend auch erhöhen. Die Kamera ist so einzustellen, dass das Polarlicht hell im Foto zu sehen ist, aber dieses gerade so nicht überbelichtet wird. Überprüfe regelmäßig das Histogramm. Das Polarlicht überbelichtet zu fotografieren sorgt dafür, dass das Polarlicht als grüne Fläche in deinen Fotos erscheint.

Das richtige Motiv auswählen

Mache auf keinen Fall den Fehler und stelle dich einfach zum Polarlicht fotografieren mit der Kamera an den Straßenrand. Zwar wirst du dich erst einmal darüber freuen, dass du die grünen Schleier eingefangen hast, aber dein Bildaufbau wird wenig überzeugend sein. Wenn du dir den Aufwand betreibst, extra in den Norden zu reisen um das Polarlicht fotografieren zu können, dann solltest du vor Ort auch Fotospots besuchen.

Sei deshalb bereits in der Abenddämmerung an einem Motiv, überlege dir, wie das Polarlicht am Himmel stehen wird und versuche eine Bildkomposition zu finden. Du kannst sogar mehrere Bildkompositionen suchen und dir merken, wo sich diese befinden. Somit kannst du in der Nacht zurückkehren zu den Orten und das Polarlicht mit deinem Motiv fotografieren. Nur mit einem Vordergrund fotografierst du individuelle Fotos des Polarlichts.

Wann lässt sich Polarlicht fotografieren?

Um diese Frage zu beantworten solltest du die Website www.polarlicht-vorhersage.de verwenden. Dort gibt es jede Information, die du über das Polarlicht brauchst. Man könnte sogar sagen, es gibt dort zu viele Informationen. Eigentlich brauchst du nur zwei Informationen: Die offizielle Vorhersage des Kp-Werts des Space Weather Prediction Centers und das sogenannte Aurora Oval gleicher Institution.

Der Kp-Wert gibt an, wie weit sich das Polarlicht vom Nordpol aus nach Süden verlagert. Je höher die Zahl, von desto südlicheren Breiten aus lässt sich das Polarlicht fotografieren. Bei Kp-2 muss du dich im Norden von Norwegen befinden. Kp-3 und Kp-4 sind gut für Island. Kp-5 und Kp-6 können in Schottland beobachtet werden. Kp-7 in Dänemark und Kp-8 im Norden von Deutschland. Bei Kp-9 sogar bis in die Alpen. Je nachdem welche Region du bereist kannst du also abschätzen, ob das Polarlicht in der Nacht überhaupt weitgenug südlich zu sehen sein wird.

polarlicht vorhersage ganz einfach

Polarlicht und Kp-Wert Vorhersage

Wenn nun in besagter Nacht der Strom aus geladenen Teilchen das Magnetfeld der Erde erreicht, dann gibt es nicht sofort Polarlicht. Das Magnetfeld wird mit den Teilchen angereichert, diese werden aber nicht umgehend zum magnetischen Nordpol geleitet. Damit du weißt, ob du in den nächsten 30min Polarlicht fotografieren kannst, schaust du dir das Aurora Oval an. Diese 30min Vorhersage berechnet aus den aktuellen Daten der Magnetometer, ob es wahrscheinlich sein wird, Polarlicht zu beobachten. Je höher die Wahrscheinlichkeit, umso besser!

Jedoch kann das Polarlicht über einen kurzen Zeitraum hinweg extrem intensiv sein und sich anschließend wieder nach Norden zurückziehen. Daher ist es wichtig einfach die ganze Nacht am Fotospot darauf zu warten, dass Polarlicht fotografieren zu können.

mit unserer app polarlicht fotografieren

Wieso das Wetter das eigentliche Problem ist

Bist du hoch im Norden von Norwegen, Finnland oder Island, so kannst du das Polarlicht fast jede Nacht beobachten, wenn der Himmel klar ist. Und hier sind wir beim eigentlich Problem der Polarlichtfotografie: Wolken! Es ist viel unwahrscheinlicher so hoch im Norden einen klaren Himmel vorzufinden, als die Wahrscheinlichkeit mit der es (über den Wolken) Polarlicht gibt.

Daher ist es beim Polarlicht fotografieren viel wichtiger, jede Minute mit klarem Himmel draußen zu verbringen. Dies kann durchaus ermüdend sein, denn wenn die Wolkenlücke erst nach Mitternacht kommt sitzt du unter Umständen mehrere Stunden wartend in der Hütte.

Damit du in dieser Situation während du auf das Polarlicht fotografieren wartest nicht aufgibst, musst du dich mit der Wettervorhersage beschäftigen, damit du auch weißt, wann der Himmel frei von Wolken sein wird. Hierzu greifst du am besten auf den „Sternenhimmel“-Parameter in VIEWFINDR zurück.

Mit Hilfe von dreidimensionalen Wolkendaten berechnen wir im Vergleich zu herkömmlichen Wetterapps nicht nur für den Ort deines Motivs, ob der Himmel frei von Wolken ist, sondern wir berücksichtigen auch den Umkreis. Wenn das Polarlicht z.B. nur im Norden zu sehen ist, so hast du das Problem, dass vielleicht an deinem Motiv keine Wolken sind, aber in einigen Dutzend Kilometern Entfernung. VIEWFINDR hat auch diese Wolken für dich im Blick.

Stellst du also fest, dass eine Wolkenlücke zu einer bestimmten Uhrzeit erwartet wird, so kannst du rechtzeitig am Fotospot sein und deine Kamera bereits aufgebaut haben, wenn sich der Himmel auftut und den Blick auf das Polarlicht freigibt!